Feuchtigkeit im Wohnmobil und Wohnwagen

Feuchtigkeit im Camper

Das Thema Feuchtigkeit wird jedem Camper im Laufe seiner Reisen und im Winterlager immer wieder begegnen, in den unterschiedlichsten Ausprägungen. Dabei spielt es keine Rolle ob es sich um einen Wohnwagen oder ein Wohnmobil handelt. Die Ursachen sind überwiegend dieselben, nur die Folgen können unterschiedlich ausfallen – und somit auch die Art und Weise, wie eine Instandsetzung durchgeführt werden muss.

Vor allem Anfänger sollten dem Thema Feuchtigkeit von Beginn an besondere Aufmerksamkeit widmen. Neue Fahrzeuge bleiben bei der richtigen Behandlung von Schäden verschont, aber insbesondere gebrauchte Fahrzeuge müssen bei der Besichtigung genau unter die Lupe genommen werden.

In diesem Beitrag möchte ich die Ursachen, die Folgen, die Anzeichen und möglichen Prüfungen auf Feuchtigkeit beleuchten und ein paar Tipps zum Gebrauchtwagenkauf geben. Auch wird das Thema Feuchtigkeit vermeiden und somit einen Schaden verhindern behandelt.

Was sind Feuchtigkeits- oder Wasserschäden im Reisemobil / Wohnwagen?

Wasser findet immer seinen Weg und greift die Materialien in Reisemobilen und Wohnwagen an. Das kann zu Rost, Schimmelbildung, Zersetzung und sogar bis zum Totalschaden führen, wenn ein Wasserschaden nicht rechtzeitig erkannt wird.

Welche Ursachen hat Feuchtigkeit im Campingfahrzeug?

Es kann grundsätzlich unterschieden werden ob die Feuchtigkeit von innen oder von außen kommt.

Ursachen für Feuchtigkeit von innen

Im Innenraum kann ein ungewollter Wasseraustritt schnell mal passieren, wird aber zumindest in den sichtbaren Bereichen in der Regel zügig erkannt und kann behoben werden. In diesem Fall führt das im Moment zwar zu ein wenig Hektik, aber nicht zu großen bleibenden Wasserschäden.

Häufige Ursachen für Wasseraustritt sind:

  • defekte Wasserleitung
  • defekte Wasserhähne
  • undichter oder überfüllter Wassertank
  • undichter oder durch Frostschaden geplatzter Boiler
  • Haarrisse in Waschbecken oder Duschwannen
  • abgerutschte Wasserschläuche
  • Undichtigkeiten im Druckwassersystem
  • poröse Dichtungen / Fenstergummis
  • Kondensation in allen Formen

Schwieriger ist das Ganze, wenn über Wochen und Monaten kleine Mengen an Wasser in Schränke oder Boden laufen. Da hilft dann meist nur noch, die Möbel soweit zu zerlegen bis keine beschädigten Teile mehr zu sehen sind, und dann alles neu aufzubauen. Auf das Thema Instandsetzung gehe ich später in diesem Bericht noch genauer ein.

TIPP: Um hier ein wenig mehr Sicherheit zu bekommen, können an sehr schwer zugänglichen Stellen Wassersensoren ausgelegt werden. Diese sind an der Unterseite mit Kontaktstellen ausgestattet. Werden die Kontakte durch Feuchtigkeit oder Nässe überbrückt ertönt ein lautes Signal.

Aber das Wichtigste ist immer mal wieder, regelmäßig in die Schränke zu sehen und auch in die letzte Ecke zu leuchten bzw. mit der Hand auf Feuchtigkeit zu prüfen.

Ursachen für Feuchtigkeit und Wasser von außen

Kommt das Wasser von außen sind die häufigsten Quellen:

  • Verbindungen der Seitenwände zum Heck, Dach und Boden
  • Zierleisten
  • Dachluken und Fenster
  • Durchbrüche im Dach und Seitenwände aller Art (Griffe, Antennen, Kabel…)
  • Serviceklappen
  • Kederleiste
  • Fahrerhaus Übergänge zum Aufbau bei Wohnmobilen

Alle diese Stellen werden mit Dichtmaterial abgedichtet. Die Dichtmasse unterliegt einer extremen Belastung. Das „Altern“ wird durch eine Großzahl von Einflüssen beschleunigt und die Masse wird porös. Dazu zählen vor allem Hitze, UV-Strahlung, Kälte, Regen, Schnee und Salz. Da sich unsere Wohnwagen und Wohnmobile zusätzlich auch noch bewegen, verwinden sie sich in jeder Kurve und Bodenwelle. So entstehen auf Dauer kleine Haarrisse, die sich schnell zu einer Undichtigkeit ausweiten können.

Leider ist das noch nicht alles – oft kommen noch Montagefehler oder defekte Bauteile hinzu.

  • defekte Gummiprofile beim Eindichten
  • falsch eingestellte Türen und Klappen
  • unsachgemäße Reparaturen
  • Materialfehler
  • lockere Rangiergriffe
  • Fehlerhafte Montage von Zubehör auf dem Dach oder an den Seitenwänden (z.B. bei Durchbrüchen für die Verlegung von Kabeln oder Bohrungen im Aufbau)

Abhilfe gibt es leider nicht wirklich, außer die Reisebegleiter einfach das ganze Jahr in einer Halle stehen zu lassen – aber wer will das schon? Daher gilt auch hier, Augen und Nase auf und sich eine „Inspektionsroutine“ aneignen. Optimalerweise arbeiten Sie regelmäßig anhand einer Checkliste alle kritischen Stellen ab.

Wie erkenne ich Feuchtigkeit / Feuchtigkeitsschäden?

Da wir nun wissen woher die Feuchtigkeit kommen könnte, ist jetzt entscheidend, sie auch zu erkennen und die Quelle zu finden.

Erste Indikatoren sind Verfärbungen an den Wänden oder am Boden, rostige Schrauben im Innenraum sowie weiche Stellen am Boden. Aber auch “Wasserläufer” sind ein eindeutiger Hinweis auf zu viel Feuchtigkeit. Schauen Sie in die Ecken dort sammelt sich das Wasser besonders gerne an.

Finden Sie Aufwerfungen an den Stoffbespannungen bzw. Wänden wird es ebenfalls höchste Zeit, sich auf die Suche zu begeben. Ausbeulungen im Dekor und Anzeichen von Schimmelpilzen oder -sporen sind eindeutige Alarmsignale.

Zu guter Letzt kann der Geruch Aufschluss über einen Wasserschaden geben: riecht es muffig und modrig, muss schnell die Ursache gefunden werden.

Eine einfache Maßnahme ist hier, mit der Hand an unterschiedlichen Stellen über dasselbe Material zu fahren und zu fühlen ob sich die Beschaffenheit verändert hat: Auf feuchtem Material gleitet die Handfläche häufig nicht so gut wie über trockene Flächen. Auch ein Löschblatt kann dabei helfen.

TIPP: Stellen Sie ihren Wohnwagen oder Ihr Wohnmobil in die Sonne, lassen Sie alle Fenster und Türen geschlossen und schauen Sie, ob sich Kondenswasser an den Scheiben, Schränken und Spiegeln niederschlägt. Sollte das nach kurzer Zeit (ca. 1. Stunde) der Fall sein, lässt sich daraus schließen, dass im Innenraum eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit herrscht und es eventuelle Undichtigkeiten gibt.

Auch ein im Handel erhältlicher Feuchtigkeitsmesser kann gute Dienste leisten. Jedoch ist die Handhabung und Interpretation der Messwerte nicht ganz einfach und sollte daher geübt werden um keine falsche Schlüsse zu ziehen – in die eine oder andere Richtung.

Feuchtigkeitsmesser richtig einsetzen

Wie eben schon angedeutet, ist die Messung von Feuchtigkeit etwas komplex bzw. die Interpretation der Messwerte für Laien häufig schwierig.

Prinzipiell lassen sich drei Messmethoden unterscheiden, und glücklicherweise ist für die Messung im Wohnmobil oder Wohnwagen nur eine sinnvoll.

Zerstörende Messung

Hier werden Teile aus dem vermeintlich feuchten Bereich herausgeschnitten und im Labor analysiert. Ich denke, jedem ist klar, dass diese Lösung nicht die unsere sein kann.

Widerstandsmessung

Bei dieser Methode werden die Elektroden des Messgerätes in den zu messenden Baustoff gedrückt bzw. eingeschlagen und der elektrische Widerstand wird zwischen diesen beiden Fühlern gemessen. Je feuchter das Material ist, desto geringer ist der elektrische Widerstand. Auch diese Methode ist für unseren Anwendungsfall nicht zielführend. Zum einen verursacht sie kleine Löcher, zum anderen ist die Messung sehr lokal begrenzt und geht nicht in die Tiefe des Materials.

Kapazitive Messung

Diese Messung wird mit einem speziellen Feuchtigkeitsmesser ausgeführt. Bei diesem Gerät ist am oberen Ende ein Sensor aus zwei elektrisch leitenden Platten (Kondensator) angebracht, meist eine Kugel aus Metall. Wird nun an den Sensor eine Spannung angelegt, bildet sich ein elektrisches Feld.

Ist der Luftanteil zwischen den beiden Stoffen – also zwischen Kugel und Wand – hoch, so stellt sich ein schwaches elektrisches Feld ein. Ist die Kapazität ist gering, erscheint ein niedriger Wert auf dem Display. Ist jedoch eine größere Menge Wasser oder Feuchtigkeit vorhanden, so steigt die Kapazität und es zeigt sich ein hoher Wert auf dem Display. Der Vorteil dieser Methode ist, dass sie ist die Oberflächen nicht beschädigt und dennoch bis zu 40mm in die Tiefe des Materials eindringt.

Wie messe ich richtig?

Das wichtigste ist, den Messungen zu mistrauen und sie zu hinterfragen. Es handelt sich nämlich immer um vergleichende Messungen.

Was bedeutet das?

Bevor ich mit den Messungen beginne, muss ich mein Messgerät kalibrieren – und zwar nach jedem Einschalten des Gerätes. Alle weiteren Messungen werden mit diesem kalibrierten Wert verglichen. Wenn Sie also im feuchten Keller Ihr Gerät kalibrieren und dann damit in Ihrem Wohnwagen oder Wohnmobil messen, werden alle Werte mit dem feuchten Keller verglichen. In diesem Fall scheint im Camper alles in Ordnung zu sein – ein klarer Trugschluss! Im Verhältnis zum feuchten Keller weisen die Wände oder Böden das Fahrzeugs zwar kaum Wasser auf, im Vergleich zur trockenen Außenluft kann das jedoch schon wieder ganz anders aussehen.

TIPP: Kalibrieren Sie Ihr Gerät vor der Messung an einem Ort, von dem Sie wissen, dass er trocken ist – also zum Beispiel draußen vor dem Wohnmobil oder Wohnwagen, wenn nicht gerade Regen oder schwüles Wetter herrscht. Erst danach begeben Sie sich mit dem eingeschalteten Feuchtigkeistmesser in den Innenraum des Fahrzeugs und starten mit Ihrer Untersuchung.

Wichtig ist es auch, sich mit dem Gerät vertraut zu machen und Probemessungen durchzuführen. Messen Sie Türen in der Wohnung, Holzpfosten im Garten oder Bäume in unterschiedlicher Höhe, damit Sie ein Gefühl für das Gerät und die angezeigten Werte bekommen.

TIPP: Halten Sie das Messgerät dabei weit unten, damit die Feuchte der Hände die Messungen nicht beeinflussen.

Feuchtigkeitsmessungen im Wohnmobil oder Wohnwagen

Arbeiten Sie sich von oben nach unten durch das Fahrzeug: Fangen Sie mit den Dachluken an und gehen dann weiter über die Fenster und Schränke bis hin zum Boden. Bewegen Sie die Messkugel langsam über die Oberflächen und beobachten Sie dabei, wie sich die Werte auf der Anzeige verändern.

Welche Messwerte sind im Rahmen?

Vielleicht ist Ihnen schon aufgefallen, dass ich es vermeide, genaue Optimalwerte zu nennen. Gut beobachtet! Das liegt schlichtweg daran, dass man keine genauen Aussagen darüber geben, wann ein Bauteil trocken, feucht oder gar nass ist. Als Anhaltspunkte finden Sie in den Anleitungen der Feuchtigkeitsmesser ungefähre Größenordnungen, nach denen Sie sich richten können.

Wichtig ist, dass die Messwerte an einer Baugruppe (Fenster, Dachluke, Schrank, Boden usw.) sich immer im selben Bereich bewegen, es also keine Ausreißer gibt. Sie können an zwei verschiedenen Tagen die gleiche Baugruppe messen und es kommen sehr unterschiedliche Werte dabei raus. Das liegt an den vielfältigen Faktoren, die eine solche Messung beeinflussen können, z.B.:

  • Allgemeine Luftfeuchtigkeit
  • Außentemperatur
  • Sonnenschein
  • Regen

Natürlich ist Vorsicht geboten, wenn ein Messgerät am oberen Ende der Skala über eine große Fläche ausschlägt. Aber sollte eine große Fläche feucht oder gar nass sein ist diese meist ohne Messgerät zu erkennen oder zu “Erriechen”.

TIPP: Checken Sie ihr Wohnmobil oder Ihren Wohnwagen an einem Tag im Ganzen durch, anstatt die Messung auf zwei Tage verteilen – sonst kann es zu Fehlinterpretationen kommen.

Was bedeutet ein “Ausreißer” bei der Feuchtigkeitsmessung?

Angenommen, Sie messen um eine Dachluke herum immer einen Wert von um die 10 (ich lasse Einheitsangaben absichtlich weg, da diese von Gerät zu Gerät unterschiedlich sein können) und ein zwei aufeinander folgenden Stellen einen Wert von 60.

In diesem Fall ist erhöhte Aufmerksamkeit gefordert. Um sicherzugehen, wiederholen Sie die Messungen vor und nach dem enstprechenden Bereich. Kommen erneut die gleichen Werte heraus, ist die eine Undichtigkeit an dieser Stelle wahrscheinlich und weitere Untersuchungen sind angeraten. Konkret bedeutet das: Sie müssen den Rahmen zerlegen, Dichtnähte untersuchen, auf Haarrisse kontrollieren etc.

Andere Gründe für Ausreißer

Als wäre es nicht schon kompliziert genug, gibt es leider auch hier wieder Gründe, warum ein Wert stark steigen kann – ohne, dass dabei Feuchtigkeit vorhanden sein muss:

  • In Ecken oder an Übergängen (z.B. Wand zu Decke) zeigen sich häufig erhöhte Messergebnisse.
  • Verbautes Metall kann eine Messung verstärken und den Wert steigen lassen.
  • Und durch Metall hindurch ist eine Messung gar nicht erst nicht möglich.

Fazit zum Thema Feuchtigkeitsmessung

Messungen mit einem Feuchtigkeitsmesser erlauben keine Aussage über den Wert des Feuchtegehalts oder reale Feuchtigkeitsschäden in einem Werkstoff. Auch die Umrechnung der Einheiten in Prozent oder andere Werte nicht ohne Weiteres möglich, da die Einheiten keine feste Definition besitzen und vom Hersteller frei definiert werden können. Die Messung hilft lediglich bei der Lokalisierung von feuchten Stellen.

Das Entscheidende ist daher, sich nicht blind auf das Gerät zu verlassen, sondern alle Sinne einzuschalten:

  • Riechen
  • Fühlen
  • Tasten
  • Sehen
  • Hören (Klopfen)

Diese Maßnahmen, ergänzt durch die Feuchtemessung mit einem speziellen Messgerät haben Sie sehr große Chancen, eine feuchte Stelle oder einen Wasserschaden frühzeitig zu erkennen und die Ursache zu beheben.

TIPP: Erstellen Sie sich eine Art Messprotokoll, in dem sie genau aufschreiben, an welchen Stellen Sie messen und welche Messwerte sich ergeben haben. Das erleichtert Ihnen beim nächsten Mal die Arbeit erheblich und Sie können die Messungen über einen längeren Zeitraum hinweg vergleichen.

Hinweis: Es macht keinen Sinn vor einer Messung den Wohnwagen oder das Wohnmobil mit Wasser zu übergießen, wie es manchmal empfohlen wird. Alles, was direkt durchläuft ist sowieso schon sichtbar. Was wir mit den Messungen finden wollen, sind die verborgenen Stellen, die auf Dauer einen großen Schaden anrichten können. Ausnahmen können hier Klappen im Außenbereich sein, um zu prüfen, ob die Dichtungen in Ordnung sind.

Was tun, wenn Sie Feuchtigkeit entdeckt haben?

Sie haben mit allen Sinnen und Messmethoden Feuchtigkeit im Wohnwagen oder Wohnmobil festgestellt. Was machen Sie nun mit dieser Erkenntnis? Das Wichtigste ist, schnellstmöglich die Ursache herauszufinden (s. weiter oben) und zu beseitigen. Bei der Suche ist systematisches Vorgehen und Detektivarbeit angesagt.

Nach und nach gilt es, den Bereich freizulegen, wobei leider nicht gesagt ist, dass die Quelle auch in diesem Bereich liegt. Aber irgendwo müssen sie ja anfangen. Ein Händler Ihres Vertrauens kann hier sicher Hilfestellung geben – meist hat er alle Probleme schon in der Werkstatt gehabt. Ist das Leck lokalisiert, müssen Sie prüfen (lassen), ob umliegende Bereiche bereits Schaden genommen haben. Ist dies nicht der Fall, können Sie die undichte Stelle mit den geeigneten Mitteln abdichten.

Bei undichten Dachluken und Fenstern kann es recht einfach sein: Die Dichtungen werden getauscht bzw. die Dachluke ausgebaut und neu verklebt bzw. abgedichtet. Das kann ich aber nur handwerklich versierten Fahrzeugbesitzern raten. Im Zweifelsfall gehen Sie lieber zu Ihrem Händler oder in eine gute Fachwerkstatt. Die Reparatur einer Dachluke ist auf jeden fall gut investiertes Geld, denn wird ein Wasserschaden lange nicht entdeckt oder eine Undichtigkeit aus falscher Sparsamkeit nicht behoben, ist deutlich teurer!

Undichte Dachdurchbrüche für Antennen, Leitungen oder Befestigungen von Zubehör sind komplett zu demontieren sodass Sie auch hier prüfen können, ob die Feuchtigkeit schon Schäden (Rost, Schimmel, faules Holz) angerichtet hat. Kommen Sie hier zu dem Ergebnis, dass soweit alles ok ist, können Sie alles wieder zusammenbauen und mit größter Sorgfalt abdichten. Und bitte auch hier immer darauf achten, dass Sie die passenden Mittel verwenden. Es gibt auf dem Markt für fast jeden Anwendungsfall die richtige Lösung. Einfach mal pauschal Silikon draufzupacken, wird auf Dauer keine Lösung sein und kann zu erheblichen Schäden führen.

Wasserschäden reparieren

Bisher haben wir nur über Undichtigkeiten gesprochen – aber was tun, wenn ein Wasserschaden vorliegt, der lange nicht entdeckt wurde? Auch bei der Instandsetzung gilt es zunächst, die Ursache herauszufinden und diese zu beheben. Sonst macht eine Reparatur keinen Sinn.

Die Bewertung eines Wasserschadens ist häufig nicht ganz einfach. In manchen Fällen ist ein Schaden äußerlich kaum zu erkennen und das wahre Ausmaß zeigt sich erst im Verlauf der Reparatur. In anderen Fällen kann ein Schaden auf den ersten Blick katastrophal aussehen, aber vergleichsweise einfach zu beheben sein.

Schäden an glatten Wänden, die auch noch gut zugänglich sind, lassen sich meist ohne allzu großen Aufwand beheben. Schwierig und teuer wird es aber, wenn die halbe Inneneinrichtung samt Technik zerlegt und ausgebaut werden muss.

Liegen alle Fakten auf dem Tisch, muss beurteilt werden, ob sich der Aufwand überhaupt noch lohnt oder ob es sich um einen wirtschaftlichen Totalschaden handelt.

Wer sich die Reparatur nicht selbst zutraut, sollte sich also an eine erfahrene Werkstatt wenden, um eine Einschätzung des Schadens vornehmen und ggf. eine fachgerechte Reparatur durchführen zu lassen.

Dichtigkeitsprüfung: Ablauf, Kosten, Nutzen

Die Sinnhaftigkeit der Dichtigkeitsprüfung wird in Foren und Campinggruppen vielfach und teils sehr kontrovers diskutiert. Was wird eigentlich bei einer solchen Prüfung durchgeführt? Leider gibt es auf diese Frage sehr viele unterschiedlichen Antworten. Jeder Händler und Hersteller interpretiert die Prüfung etwas anders und führt sie daher auch mehr oder weniger gewissenhaft durch.

Daher sollten Sie sich einen Händler suchen, der sein Handwerk versteht, oder direkt zum Hersteller gehen, sofern er diesen Service anbietet.

Bei der Prüfung werden in der Regel alle kritischen Punkte nach einer Checkliste abgearbeitet, dieses sind (wie schon beschrieben):

  • Fenster
  • Dachluken
  • Durchbrüche auf dem Dach und den Seitenwänden
  • Unterboden
  • Übergänge von Seitenwänden zum Boden und Dach
  • Kederleisten
  • Dichtnähte
  • Türen und Klappen
  • Rangiergriffe
  • Auch eine Feuchtigkeitsmessung im Innenraum zählt häufig dazu.

Um so eine Prüfung durchführen zu können, bedarf es einer gewissen Erfahrung, solider Kenntnisse über Wohnmobil- bzw. Wohnwagen-Aufbauten und natürlich auch Zeit. Dieses will auch bezahlt werden und es können schnell Kosten von über 100 Euro anfallen.

Bei Neuanschaffung eines Fahrzeuges oder Wohnwagens wird meist eine Dichtheitsgarantie mit angeboten. Diese Garantie ist aber nur wirksam, wenn die Dichtheitsprüfung jährlich von einer autorisierten Servicewerkstatt durchgeführt wurde.

In der Garantiezeit ist die Dichtheitsprüfung daher gut investiertes Geld. Auch bei einem Verkauf innerhalb der Garantie erhöht es den Wiederverkaufswert und der neue Besitzer kann mit gutem Gefühl starten.

Nach der Garantiezeit muss jeder selbst entscheiden, ob er das Geld ausgeben oder lieber eigenständig nach Undichtigkeiten und feuchten Stellen suchen will. Wichtig ist nur, dass die Prüfung weiterhin regelmäßig absolviert wird, um vor bösen Überraschungen geschützt zu sein.

Kondenswasser

Eines der am häufigsten besprochenen Themen in der Camperwelt ist sicher das Kondenswasser. Wo kommt es her und was hilft dagegen? Wie so oft, gibt es kein Patenrezept. Auch hier spielen viele Faktoren spielen eine Rolle

  • Jahreszeit und Klimaverhältnisse
  • Konstruktion des Wohnmobil-/Wohnwagen-Aufbaus
  • Anzahl der Personen im Fahrzeug
  • Kochen im Innenraum
  • evtl. feuchte Kleidung

Wie entsteht Kondenswasser?

Vereinfacht gesagt, bildet sich Kondenswasser immer an den Stellen, an denen hohe Temperaturunterschiede aufeinandertreffen. Dabei spielt es keine Rolle, ob dies draußen in der Natur stattfindet oder im inneren unserer Campingfahrzeuge und Wohnwagen. Genaugenommen sind Regen oder Nebel auch nichts anderes als Kondenswasser.

Das hat folgenden Grund: Warme Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen als kalte Luft. Trifft warme Luft nun auf eine kältere Fläche, muss das Wasser aus der wärmeren Luft irgendwo hin abgegeben werden und es entsteht Kondenswasser.

Behält man diese Tatsache im Kopf und schaut sich mal bewusst im Wohnmobil oder Wohnwagen um, wird schnell klar, warum und wo sich überall Kondenswasser bilden kann.

Wie kann man Kondenswasser verringern?

Jetzt wäre es natürlich sehr schön, wenn sich dieses Problem so leicht beheben ließe. Im Prinzip ist die Lösung „einfach“: die kalten Flächen erwärmen und schon ist das Wasser wieder weg. Leichter gesagt, als getan.

Am wirkungsvollsten ist tatsächlich das regelmäßige Lüften, genau wie in unseren Wohnungen. Raus mit der feuchten Luft, damit sich das Wasser nicht an den Scheiben usw. niederschlägt. Sollte es doch mal dazu gekommen sein, genügt es (soweit möglich), alles abzuwischen und zu trocknen. Aber bitte den nassen Lappen nicht im Fahrzeug aufbewahren, sonst ist die Feuchtigkeit wieder in der Luft und der Kreislauf geht von vorne los!

Ist es draußen auch nass, müssen Sie eben doch zu Küchenrolle greifen und das Papier anschließend in den Müll werfen. Dabei können Sie ruhig die Heizung laufen lassen oder vielleicht sogar ein wenig hochstellen. Dann erwärmt sich die Luft, nimmt Feuchtigkeit auf und transportiert sie beim Lüften mit nach draußen.

Hinweis: Insbesondere beim Duschen und Kochen ist auf ausreichend Luftaustausch zu achten.

Gegen Abend werden Sie häufig beobachten, dass die Besitzer von Wohnmobilen und Wohnwagen Camping-Isomatten innen an die Scheibe legen, um sich vor neugierigen Blicken zu schützen, aber auch um Kondenswasser an den Scheiben zu vermeiden. Leider hilft diese Maßnahme nur bedingt. Die besser Variante ist eine Isolierung von außen mit speziellen Isoliermatten. Denn ist die Scheibe nicht viel kälter als die Luft im Innenraum, entsteht auch kein Kondenswasser. Leider sind solche Matten in der Handhabung und Lagerung etwas umständlich.

Tipp: Ich habe mir einen kleinen USB-Lüfter zugelegt, der die ganze Nacht auf niedrigster Stufe an der Kopfstütze hängt und Luft auf die Windschutzscheide bläst. Damit bleibt die Scheibe fast komplett trocken. Ist dann noch ein Fenster ein Spalt offen, funktioniert das perfekt.

Eine weitere wirkungsvolle Methode, um bei Nacht Kondenswasser an der Windschutzscheiben und den Seitenscheiben zu vermeiden, ist auch die Anschaffung eines Thermovorhangs, der das Fahrerhaus vom Wohnraum abtrennt. Das Funktioniert auch bei Drehsitzen, der Vorhang muss nur lang genug sein um bis zum Boden zu reichen. Erreicht wird damit das die warme Luft nicht an die Scheiben kommen kann und somit auch kein oder nur wenig Kondenswasser entstehen kann.

Tipp: Sollte doch Kondenswasser an der Windschutzscheibe entstehen, können Sie ans Ende der Scheibe auf das Cockpit ein langes Handtuch oder ein anderes saugfähiges Stück Stoff legen. So kann das Wasser nicht an der Stirnwand des Fahrzeuges herunterlaufen und dort eventuell Steuergeräte beschädigen.

Hinweis: Machen Sie sich keine allzu großen Sorgen über Kondenswasser im Winter. Stellen Sie die Polster und Matratzen auf, lassen sie alle Türen und Schränke offen und sorgen sie für Luftaustausch – das sollte ausreichen. Wenn Sie in der Nähe wohnen, lüften Sie alle 4 Wochen ordentlich quer und schauen sie einmal durch ihr mobiles Zuhause. Die Luft im Winter kann viel weniger Feuchtigkeit speichern. Somit ist die Gefahr von Feuchtigkeitsschäden im Winter eher gering.

Über den Sinn und Unsinn von Luftentfeuchtern

Dazu eine kurze Geschichte. Ein Freund von mir hatte einen Wasserschaden bei sich in der Wohnung. Der Klassiker, in der Wohnung drüber gab es einen Wasserrohbruch und das Wasser ist in seine Wohnung gelaufen. Zum Glück war „nur“ ein Zimmer betroffen. Aber es musste saniert und vorher getrocknet werden. Dafür gibt es sogenannte Baustellentrockner, diese saugen die Luft an, entziehen der Luft die Feuchtigkeit durch Kondensation und leiten das Wasser nach außen oder in einen Behälter. Ein wichtige Voraussetzung dabei ist: Es darf keine Feuchtigkeit mehr dazukommen, daher werden die Räume abgedichtet. Das Wasser soll ja aus den Decken und den Wänden herausgezogen werden.

Überträgt man jetzt diesen Gedanken auf einen Wohnwagen oder ein Wohnmobil muss einem schnell klar werden: Luftentfeuchter mit Granulat oder Ähnlichem sind im Wohnmobil oder Wohnwagen nicht sinnvoll. Durch die Zwangsentlüftungen im Aufbau wird feuchte Luft in den Wohnraum gezogen. Ist der Behälter voll mit Wasser, verdunstet dieses wieder im Innenraum.

Die bessere Lösung: Sorgen Sie für ausreichend Luftaustauch durch routinemäßiges Stoßlüften. Steht ihr Fahrzeug oder Wohnwagen eine Zeitlang ungenutzt, entnehmen Sie alles, was Feuchtigkeit aufnehmen kann (Polster, Wäsche, Jacken, Handtücher usw.). Die Luft im Wohnraum muss zirkulieren können. Lassen Sie daher die Tür zum Bad offen, dort sind häufig Dachluken verbaut, die auch eine Zwangsentlüftung haben.

Feuchtigkeit bei gebrauchten Wohnwagen und Wohnmobilen – Tipps zum Fahrzeugkauf

Den wichtigsten Tipp, den ich Ihnen für jegliche Kaufentscheidung geben kann: Lassen Sie Ihre Emotionen zu Hause! Dies gilt auch und gerade beim Thema Feuchtigkeitsschäden.

Emotionen schränken die Wahrnehmung und das Urteilsvermögen ein. Es geht meist um sehr viel und oft um zu viel Geld. Bleiben Sie also nüchtern und arbeiten Sie alle Punkte, die Sie sich anschauen wollen, der Reihe nach in Ruhe ab. Notieren Sie sich eventuelle Schwachstellen und lassen Sie sich Zeit, um alles mit etwas Abstand zu überdenken.

Wie bereits erläutert, sind Feuchtigkeit und Wasserschäden oft nur schwer zu erkennen und zu beurteilen. Generell empfiehlt sich folgende Vorgehensweise im Kaufprozess:

  1. Erkundigen Sie sich im Vorfeld bei einem Profi über Ihr Wunschfahrzeug. Gibt es bekannte Schwachstellen? Treten bei diesem Modell gehäuft Feuchtigkeitsschäden auf?
  2. Lassen Sie sich nicht drängen. In der aktuell überhitzten Marktlage versuchen Verkäufer gerne mal, den Kauf etwas zu beschleunigen (“Ich habe schon zehn andere Interessenten, drei wollen direkt zuschlagen” o. Ä.)
  3. Befragen Sie den Verkäufer zur Geschichte des Fahrzeugs:
    • Wie wurde es genutzt?
    • Welche Länder wurden bereist?
    • Wie viele Personen haben es genutzt?
    • Durch wie viele Hände ist das Fahrzeug gegangen?
    • War ein Winterlager vorhanden? (Zelt, Carport, Halle, Freigelände)?
    • Wurden regelmäßig Inspektionen und Dichtigkeitsprüfungen von einer Fachwerkstatt durchgeführt?
  4. Benutzen Sie ihr Feuchtigkeitsmessgerät (Checkliste)
  5. Suche Sie sich einen sonnigen Tag aus und lassen sie das Fahrzeug bei geschlossenen Türen und Fernstern in der Sonne stehen. Ist danach im Innenraum alles nass, wünschen Sie dem Verkäufer noch einen schönen Tag und suchen das Weite.
  6. Kaufen Sie bei einem Händler, lassen sie sich zeigen, ob die Dichtheitsprüfungen in der Garantiezeit durchgeführt wurde. Wenn nicht bestehen sie auf eine aktuelle Prüfung.
  7. Nehmen Sie eine Leiter mit, um aufs Dach schauen zu können.
  8. Nehmen sie eine Taschenlampe mit und leuchten Sie in schwer zugängliche Ecken und Winkel.
  9. Öffnen Sie alle Türen und Klappen
  10. Schauen Sie sich alle Dichtungen an
  11. Machen Sie alle Dachluken auf und überprüfen Sie die Fugen und Dichtflächen

Sollten Sie sich unsicher sein, nehmen Sie jemanden der Ihnen zur Seite steht. Teilen Sie sich die Aufgaben: der eine „befragt“ den Verkäufer, der an der schaut sich die Technik an. Falls Sie keinen Experten zur Hand haben, helfe ich Ihnen gerne mit meinem Fachwissen weiter.

Wohnwagen oder Wohnmobil mit Wasserschaden kaufen?

Natürlich können Sie grundsätzlich auch einen Wohnwagen oder ein Wohnmobil mit einem Wasserschaden kaufen, sofern Sie die Tragweite sicher einschätzen können und bereit bzw. handwerklich in der Lage sind, das Fahrzeug bei Bedarf von Grund auf zu sanieren. Das gibt Ihnen die Möglichkeit zu einem guten Preis eine Basis zu kaufen und diese nach den eigenen Wünschen zu gestalten.

Technischen Laien würde ich hiervon jedoch dringend abraten. Sollte Ihnen ein Fahrzeug mit einem Feuchteschaden angeboten werden, kann nur ein Fachmann oder eine Fachfrau verlässlich beurteilen, ob hier noch etwas zu retten ist und wieviel eine Reparatur kosten würde.

2 Kommentare
  1. Endlich mal ein vernünftiger Beitrag zu Feichtigkeitsmessern!

    Antworten
    • Hallo Herr Pape,

      freut mich, dass er Ihnen gefallen hat. Ist ein schwieriges Thema. Bei dem vieles falsch interpretiert wird.
      Dennoch ist es eben wichtig immer aufmerksam zu bleiben bei diesem Thema, dann sollte nichts passieren.
      Gerne weiter sagen.

      Liebe Grüße

      Andreas Beuthien

      Vom Camper-Findeservice.

      Antworten
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